Das Interview in der Tageswoche ist ja sehr interessant. Es zeigt einerseits, dass Salmik zumindest gegenüber den Medien ein schlechter Kommunikator ist, denn gewisse Aussagen sind ja schon fast haarsträubend. Andererseits zeigt es auch sehr schön die Diskrepanz zwischen den unrealistischen Versprechen der Vereinsleitung und der Realität.
"Die Fans waren fast nicht zu hören. Ich denke aber nicht, dass das einen Einfluss auf das Spiel hatte."
Ja das glaube ich absolut, dass das so war, und die Aussage war von ihm sicherlich nicht böse gemeint. Aber sowas kann man doch beim besten Willen nicht in den Medien sagen 
"Basel war für mich Neuland. Ich war nicht in der Position, um Forderungen zu stellen. Als ehemaliger Profitrainer hatte ich mir das schon anders vorgestellt."
Uh, das klingt ja sehr motivierend ... hat sich wohl schon von Beginn weg im falschen Film gewähnt. Keine optimale Voraussetzung, gelinde gesagt, und sicherlich keine geschickte Aussage in den Medien.
"Es ist schon etwas anderes, wenn du als Profitrainer kommst und von den Spielern Leistung verlangst und dann sagen die: «Weisst du was? Du kannst froh sein, dass ich überhaupt hier bin. Ich mache das umsonst und muss sogar noch Geld bezahlen.» Also muss man sich anpassen können als Trainer. Man kann nicht alles so durchsetzen, wie man sich das vorstellt."
Ja, ein interessanter Umstand und sicherlich ein Problem. Passt zum schon seit Jahren bekannten Problem, dass die Basler / Nordwestschweizer Junioren sich oft überschätzen und glauben, sie können Forderungen stellen noch bevor sie mal eine gewisse Zeit lang Leistung gebracht haben. Das ist leider eine Grundmentalität im verwöhnten Basel, die man nicht so schnell weg kriegt. Das ist wohl auch ein wichtiger Unterschied z.B. zum von droopy oft zitierten Adelboden. Ich denke mal, dort ist jeder Spieler stolz, dass der fürs 1.Liga Team spielen darf und ist dementsprechend ganz anders motiviert als zumindest einige der Unsrigen. So kann man dann auch mit bescheidenem Talent viel bewirken. Das liegt dann in diesem Punkt aber nicht am Trainer, denn gegen eine überhebliche Einstellung anzukommen ist sehr schwer.
"Es stört mich, dass, auch wenn wir gewinnen, immer das Haar in der Suppe gesucht wird. Es wird nichts Positives erwähnt. Wenn man verliert, kriegt man sowieso eins auf den Deckel. Wenn du gewinnst, kriegst du wieder eins auf den Deckel. Diese Mentalität sollte sich ein wenig ändern bei den Fans."
Ja, das verstehe ich. Da darf sich Herr Salmik aber bei seinen Vorgesetzten bedanken, die bei den Fans durch ihr unrealistisches Geschwafel über einen baldigen Wiederaufstieg hohe Erwartungen geweckt hatten, die nun natürlich schon wieder nicht erfüllt werden. Da ist es ganz natürlich, dass die Fangemeinde fast permanent im kollektiven "Unzufriedenheitszustand" verweilt.
"Da sollte man nicht wieder den Fehler machen, dass man ein Retortenteam zusammenkauft. Man sollte lieber bescheiden sein und dem eigenen Nachwuchs die Chance geben."
Hm, da gebe ich ihm 100% Recht. Allerdings ist die Formulierung wieder einmal mehr als unglücklich.
"Man sollte nicht um jeden Preis in wenigen Jahren Nationalliga B spielen wollen und sich übernehmen. Sonst ist man in zwei Jahren wieder Konkurs."
Ja wie recht er da wieder hat. Dumm nur, dass hier wiederum seine Vorgesetzten etwas ganz anderes erzählen. Genau diese Diskrepanz ist Gift für eine gemeinsame, gute Erwartungshaltung und erzeugt nur Frustration, Vertrauensverlust und Unzufriedenheit. Da darf man sich bei H.P. Gerber & Co dafür bedanken.